Zur Person

Julia Wagener, Jahrgang 1985

Ich mag heiße Schokolade.

Ebenso mag ich Sushi, Katzen, die Zahl 13 und das Tempelhofer Flugfeld.
Ganz besonders mag ich das Geräusch, wenn man im Herbst durch meine Straße geht und auf die kleinen Käppchen der Eicheln tritt und diese zerplatzen.
Meine erste analoge Kompaktkamera bekam ich zu meinem 6. Geburtstag. Ich habe nie gelernt, den Film richtig einzulegen, denn sie zerbrach nach intensiver Nutzung. Mit 8 durfte ich zum erstem Mal die wohlgehütete Canon AE-1 meines Vaters benutzen. Elf Jahre später machte ich mich mit ihr im Gepäck auf den langen Weg nach Berlin. Bis heute nenne ich diese wundervolle Stadt mein Zuhause.

Zwischendurch habe ich viele Pfade ausprobiert, einige haben mich von der Fotografie entfernt und andere wieder zurückgeholt. Studiert habe ich Mode, hatte zwischenzeitlich ein kleines Label, verlor mich schließlich im Grafikdesign und habe dann zur Fotografie zurückgefunden. Stets bin ich aber mir und meiner Kreativität treu geblieben.

Ich bin immerzu auf der Suche nach neuen Perspektiven, bin wissbegierig, denn es gibt immer neue Dinge zu lernen. Ich mag Schönheit und Ästhetik und möchte meine Sicht auf die Welt mit anderen teilen, um sie zu einem schöneren Ort zu machen.
Hinter der Kamera versuche ich von Zeit zu Zeit Dinge, die ich niemals zuvor probiert habe. Manchmal verliere ich dabei das Gefühl für die Zeit. Und sollten die Dinge zu aufregend werden - mache ich mir einfach eine heiße Schokolade.

 

Zur Fotografie

In der Fotografie dreht sich alles um Licht und Zeit. Es geht darum, zur richtigen Zeit am richtigen Ort einen Blick auf das richtige Licht zu haben.

Mich fasziniert besonders, Zeit und Licht einzufangen und so neue Eindrücke zu schaffen, die ohne die Kamera nicht möglich zu erleben wären. Alles bewegte, zieht seine Spuren, bis zur Unkenntlichkeit bis es verschwindet oder eins wird: Wasser wird zu Nebel, Wolken zu Streifen am Himmel, Menschen lösen sich auf.

Für mich strahlen diese Bilder eine ganz besondere Ruhe aus. Eine Ruhe, die man auch bei den Aufnahmen benötigt, früh morgens zum Sonnenaufgang, spät abends zum Sonnenuntergang, mit Belichtungszeiten von bis zu 10 Minuten.
Nur mit Graufiltern sind Aufnahmen über so eine lange Zeit möglich. Diese werden vor dem Objektiv befestigt und verringern die Menge des Lichts - in etwas wie eine Sonnenbrille.

Ein großer Fokus liegt natürlich auf meiner Berlin-Serie. Dreh- und Angelpunkt, mein Zuhause. Vor einiger Zeit überkam mich die Idee, einige Sehenswürdigkeiten meiner Stadt festzuhalten, nur das Wesentliche zu erhalten.
Dann und wann zieht es mich aber auch weiter weg, stets mit der Kamera im Gepäck auf der Suche nach guten Momenten. Es sind dann nicht nur die Bilder, die bleiben. Jedes einzelne hat seine Geschichte, die ich so nicht mehr vergessen kann.

Ich mag Symmetrie, zeitlose Aufnahmen, Plätze, die für gewöhnlich überfüllt sind, menschenleer zu zeigen, ferne Orte, meine Stadt.

Natürlich sind nicht alle meine Bilder Langzeitaufnahmen. Im Gegenteil, mitunter im Bruchteil aufgenommene Bewegungen, eingefroren, so dass das Auge sie wahrnehmen kann. Ein Flügelschlag, ein Gepard im Sprung, ein Wassertropfen im Springbrunnen.

Aber auch alles dazwischen.

   
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